Eine der schönsten Seiten des Studentenlebens
ist für mich eindeutig, dass so viele liebe Freunde in der ganzen Welt
verstreut sind und man deshalb ganz hervorragend die Gelegenheit ausnutzen
kann, um diese mal wieder zu treffen und gleichzeitig neue Städte und Länder
kennenlernen und quasi von Einheimischen gezeigt bekommen kann. Juliane und ich
wollten deshalb unbedingt ein paar Tage in Prag verbringen und Ksenia dort
einen Besuch abstatten.
Nach einer kurvenreichen Busfahrt erreichten
wir am Freitagabend die Innenstadt von Prag und wurden dort schon von Ksenia in
Empfang genommen. Frisch erholt und ausgeschlafen machten wir uns am nächsten
Morgen auf den Weg, um die wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt zu
besichtigen. Nach einem Besuch der Prager Burg, ging es über die von Menschenmassen
und Kleinkünstlern belagerte Karlsbrücke in die Altstadt.
Als Stärkung
zwischendurch gab es einen in Prag inzwischen fast zur Tradition gewordenen (wenn
auch nicht eigentlich original tschechischen) Trdelnik für uns Besucher,
während die Pragerin selbst sich daran schon so satt gegessen hatte, dass
sie lieber verzichtete. Es handelt sich um ein Gebäck, dass in Teigschichten
gedreht und dann gebacken wird und in verschiedenen Variationen vom klassischen
Gebäck mit Nüssen und Zimt bis hin zu herzhaften Kreationen mit Rucola und
Tomaten angeboten wird. Sehr schmackhaft und an jeder Ecke zu haben!
Nach einer kleinen Verschnaufpause in unserer
sehr zentral gelegenen Unterkunft, machten wir uns auf den Weg in ein typisch
tschechisches Lokal, um traditionelle Köstlichkeiten zu probieren. Neben den
klassischen Serviettenknödeln, die fest zu so gut wie jedem tschechischen Gericht gehören,
gab es Gulasch und Rinderbraten. Für die klassische Prag-Erfahrung ging kein
Weg daran vorbei!
Um den Tag gebührend ausklingen zu lassen, entschieden wir
uns für einen Ausflug zum Metronom von Letna, das auf einer Anhöhe liegt, von
der aus man einen großartigen Blick über ganz Prag hat und den Sonnenuntergang
genießen kann. Die Stimmung dort war großartig, so viele junge Menschen, Musik,
sogar Tänzer und dieser wundervolle Blick!
Aussicht vom Letna-Park |
Außerdem besuchten wir im Laufe unserer
gemeinsamen Tage in Prag das Kloster Strahov, das eine umwerfend schöne
Bibliothek beherbergt und ebenfalls einen atemberaubenden Blick über die Stadt
und alle ihre wichtigen Denkmäler bietet. Auf dem Weg zurück in die Stadt
machten wir einen Abstecher zur Deutschen Botschaft, einem historisch sehr
bedeutsamen und sogar für mich, die ich während der großen Ereignisse dort noch
nicht mal auf der Welt war, sehr stark mit Emotionen behafteten Ort.
Nach einem kurzen Rundgang durch ein Universitätsgebäude, musste ich dann leider mal wieder
feststellen, dass die Uni Essen rein ästhetisch nicht im Geringsten mithalten
kann. Aber ich will nicht undankbar sein, der Ruhrpott hat auch seinen Charme!
Die Werke des Künstlers David Cerny
begleiteten uns das ganze Wochenende über. Besonders beeindruckt hat uns neben
den schon in diesem Blog vorgestellten Babys am Fernsehturm und der Trabanten
Statue im Garten der Deutschen Botschaft vor allem auch der sehr moderne,
bewegliche Kopf Franz Kafkas, der aus zahllosen kleinen Spiegeln besteht, die
sich so häufig drehen, dass man einen geeigneten Moment erwischen muss, um den
Kopf wirklich vollständig betrachten zu können.
Besonders stolz machte uns Gäste, dass wir am
letzten Tag kurz vor der Abreise sogar Ksenia noch eine Ecke von Prag zeigen
konnten, die sie vorher nicht kannte.
Direkt am Wenzelsplatz, hinter einen schäbigen
alten Ladenpassage versteckt, liegt ein schöner, kleiner Stadtgarten, der zum
Verweilen einlädt, sodass die vielen tollen Orte, die Ksenia uns gezeigt hat,
nun noch durch einen weiteren ergänzt werden können.
Es war ein unglaublich schönes Wochenende, an
dem wir so viel gesehen und erlebt haben. Ein riesiges Dankeschön an eine
kompetente Stadtführerin und vor allem tolle Gastgeberin!